"Klewang"

"Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf, aber wenn es nicht anders kann, vernichte ihn dann!" Wollt Ihr wirklich Meister im Klewangkampf werden? Dann hört mir gut zu:

Klewangkampf ist Philosophie, Klewangkampf ist Poesie, Klewangkampf ist Kunst – auch Rembrandt hat seine Meisterwerke nicht adhoc geschaffen.
Denkt Ihr nicht manches Mal, "nicht schon wieder die gleiche Bewegung, wie langweilig …"?

Dann seid Ihr hier fehl am Platze!

Jede Bewegung ist anders, auch sie vermeintlich gleich ist. Wenn Ihr aber mit aller Gewalt die gleiche Bewegung machen wollt, dann wird es langweilig; dann entfernt Ihr Euch immer mehr von dem Ziel, Meister zu werden!

Klewangkampf ist Intuition, ist Kreativität, ist Meditation, ist Mystik!

Wer die Mystik nicht mehr sieht, nicht fühlt, hat einen Teil des Menschseins verloren.
Was passiert eigentlich oder passiert nicht im Klewangkampf?
Der Feind kennt mich nicht, aber ich kenne den Feind, denn ich weiß, er ist gekommen mit dem Gedanken, mich zu töten.
Ich muss mich verteidigen und wende dabei das Prinzip des Wu Wie (das Nichtstun) an, das bedeutet, die Naturgesetze walten zu lassen, sich vollkommen anzupassen an den natürlichen Lauf der Dinge, wozu auch Leben und Tod gehören.

Also nicht an den Tod oder das Leben denken! Lass die Dinge ihren Lauf nehmen!

Das Prinzip eines jeden Kampfes:

Schnelle Bewegungen erfordern schnelle Reaktionen, langsamen Bewegungen ist langsam zu folgen.
Obwohl die Bewegungen sind unzählbar oft verändern, bewegt Euch so wie der Wind, ohne äußere Kraft, dadurch habt Ihr Kraft, das heißt "auf dem Wind reiten"!

Der Ursprung der Kraft im Kampf liegt in den Füssen; sie entwickelt sich über die Beine, beherrscht wird sie von den Hüften; im Tan Tien unter dem Nabel verteilt sich das Chi in den Oberkörper, die Schultern, die Arme, fließt in die Hände bis in die Fingerspitzen.
Diese innere Kraft "Nei Kung" wird Euch zum Sieg führen.

Wendet niemals Gewalt an. Äußere Kraft hat immer mit Gewalt zu tun. Diese Art der Muskelkraft muss man ablehnen, denn dadurch werden Knochen und Muskeln durch übermäßige Kontraktionen in eine zähe Masse eingebunden, wodurch Geschmeidigkeit und Durchlässigkeit eingeschränkt werden.

Studiert das Yin Yang – Prinzip, die Zweipoligkeit: wenn es oben gibt, dann gibt es auch unten, so wie vorne und hinten, hell und dunkel, rechts und links. Alles hat einen vollen und einen leeren Aspekt.
Ihr müsst lernen, das Prinzip des Bewusstseins zwischen "leer" und "voll" zu begreifen.

Mein Grundsatz heißt: "Zuerst im Bewusstsein, dann im Körper!"

Sobald Ihr Euch bewegt, gibt es nichts, was sich nicht bewegt. Macht Schritte wie ein Panther, Bewegung ohne äußere Kraft – wie ich schon sagte: "auf dem Wind reiten!"

Eine Einheit zu bilden mit Eurem Klewang muss Euer Bestreben sein.

Tanzt so oft mit Eurem Klewang nach indonesischen Krontjong – Musik, so dass das Klewang eins wird mit Eurem Körper, Geist und der Musik. Bewegt Euch langsam, rhythmisch und schaut unbewusst in alle Richtungen; schlagt und pariert mit dem Klewang ohne Euch dessen bewusst zu sein. Tanzt mit dem Wind!
Dieses mystische Denken ist das Kleinod des Klewangkämpfers.

Wer kein Klewang besitzt, nimmt einen qualitativ guten Bokken.

Mystische Handlungen mit dem Klewang

Legt Euer Klewang immer griffbereit mit dem Handgriff nach oben gerichtet neben Euer Bett. Meditiert draußen bei Vollmond mit dem nicht gezogenen Klewang.
Einmal im Monat soll das Klewang gesäubert und leicht eingeölt und einmal im halben Jahr auch die Lederscheide leicht eingeölt werden.
Der Tag, an dem Ihr Euer Klewang bekommt, ist der Geburtstag des Klewang. Gebt dem Klewang einen Namen, der mit einem Symbol der Kraft verbunden ist, wie "Blitz", "Donner" oder "Wasser" etc.
Feiert den Geburtstag des Klewang immer an diesem Tag.
Wem diese mystische Handlung nicht bekannt war, der kann auch jetzt noch an einem frei gewählten Tag damit beginnen, auch wenn Ihr das Klewang schon seit Monaten oder selbst Jahren besitzt.

Um mit dem Klewang eine Verbundenheit im Geiste zu erreichen, ist es ratsam, am Geburtstag eine Zeremonie abzuhalten, wie zum Beispiel: das Klewang mit Weihrauch ehren und es von oben bis unten in Weihrauch zu hüllen und dabei das Klewang zu bitten, dass es Euch und Eure Familie in der Not beschütze. Wer keinen Weihrauch hat oder nicht mag, kann auch stattdessen Blumen nehmen. Gläubige Menschen, und das gilt für alle Glaubensrichtungen, können auch ein Gebet sprechen. Derjenige, der nicht gläubig ist, kann stattdessen meditieren und in der Meditation das Klewang bitten, ihn und seine Familie zu beschützen.
So kann jeder Klewangkämpfer auf seine Art ein psychisches Band aufbauen.

Aus der Geschichte wissen wir, dass die Mongolen nicht nur ihre Schwerter, Pfeil, Bogen und Speere, sondern auch ihre Pferde auf ihre ganz persönliche Art geehrt haben. Besonders mit ihren Pferden waren sie auf eine mystische Art verbunden, was übrigens bis auf den heutigen Tag so geblieben ist. Sie nannten sich auch "das Volk unter dem blauen Himmel, das Bada – Volk von Tengrie (blauer Himmel)". Durch diese Verbundenheit mit der Natur waren sie in der Lage, die halbe Welt zu erobern.

Denn alles unter dem blauen Himmel ist an Naturgesetze gebunden – töten oder getötet werden – ob durch Selektion, Kriege, Katastrophen oder Krankheiten – selbst in unserem eigenen Körper herrscht jeden Tag Krieg!

Der letzte noch lebende Klewangkrieger auf dieser Erde: 

Dschero Khan

Royal Bordschigin Familie der Mongolei
von der Sippe des Dschingis Khan
"Auch das ist Yin Yang: er, der Erste, ich, der Letzte!" 

Den Artikel könnt Ihr hier als pdf-Datei downloaden.

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