Häufig gestellte Fragen zum Chen Tao Wushu
Wie bereits unter
'Chen Tao Wushu'
ausgeführt, ist
Chen Tao Wushu nur ein Name für ein Übungssystem
aus verschiedenen Teilbereichen der Kampfkunst von Sifu Tze Dschero Khan
Chen Tao Tze (Gerard Karel Meijers). Dies sind zuvorderst Shaolin Kempô (Chen Tao Kempô), Chan Shaolim Si Kung
Fu, Dju Su, Waffenkampf und Tai Chi Chuan.
Wir haben die Techniken und Übungsinhalte im Chen Tao Wushu nach
logischen Kriterien strukturiert und in ein System eingebunden, das den Schüler
von Anfang an kontinuierlich ausbildet. Es wurde eine repräsentative Auswahl bei
den Formen und Partnerübungen getroffen und nach Schwierigkeitsgrad geordnet in
das Prüfungsprogramm aufgenommen. Am Ende der Schülerausbildung steht dann die
völlig freie Selbstverteidigung, bei der alle Techniken nach eigenem Ermessen
zur Abwehr eines beliebigen Angriffs eingesetzt werden können.
Hinsichtlich der
Kampfkunstformen ist zu sagen, dass sie der Inhalt eines fortwährenden Trainings sind,
unabhängig von Gürtelgraden. Es gilt, die Formen im Rahmen der individuellen
Möglichkeiten und auch Beschränkungen zu üben, zu verfeinern und sich damit auseinander zu
setzen.
Zusätzlich werden die o. g. Teilbereiche Shaolin Kempô (Chen Tao Kempô) und Chan
Shaolim Si Kung Fu auf der Grundlage der jeweiligen
Ausbildungs- und Prüfungsprogramme trainiert; dies dient jedoch in erster Linie zur Verbreiterung
der technischen Grundlage der Schüler und -innen. Dadurch wird aber auch eine bessere Basis für
die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden (DWF, WVNRW,
W.M.A.A.-R.O.C.) ermöglicht. Bei entsprechendem Training können durch
Gürtelprüfungen in den Teilsystemen zusätzliche Qualifikationen erworben werden.
Es muss jedoch noch mal ganz deutlich betont werden, dass es sich nach unserer
Auffassung beim Shaolin Kempô (Chen Tao Kempô), Chan Shaolim Si Kung Fu, Dju Su
und Tai Chi Chuan nicht um unterschiedliche Systeme oder Stile handelt, sondern
sie sind unserer Meinung nach gleichberechtigte Teile der Kampfkunst von Sifu Tze
Dschero Khan und ergänzen
sich gegenseitig. Auch daher haben wir für unser Übungs- und
Trainingssystem den Namen 'Chen Tao Wushu' gewählt.
Die ständigen Diskussionen, speziell in verschiedenen einschlägigen Internetforen, ob und unter welchen
Voraussetzungen eine Kampfkunst als traditionell oder authentisch anzusehen ist,
halten wir für entbehrlich, vorsichtig formuliert. Lebendige Kampfsysteme, und
dazu zählt die Kampfkunst von Sifu Tze nach unserer Auffassung sicherlich,
passen sich dem Praktizierenden an und nicht umgekehrt. Allzu starre Systeme
gehen nach unserer Meinung an der Realität vorbei und haben mit Kampfkunst und
Selbstverteidigung im 21. Jahrhundert nichts zu tun. Wir halten es auch für
absonderlich, dass gerade in den Kampfkünsten häufig die Auffassung vertreten
wird, alles, was alt ist, sei auch automatisch gut und in althergebrachten
Schulen herrsche Geheimwissen vor, dass in anderen Schulen nicht vorhanden sei.
Das ist nach unserer Meinung Humbug. Die Tauglichkeit eines Stiles oder einer
Schule zum Kampf und zur Selbstverteidigung hängt nach unserem Verständnis in
erster Linie davon ab, dass die Leute eine vernünftige Ausbildung in den
grundlegenden Techniken erhalten haben, die heute wie früher darauf basieren
sollte, dass die Menschen ihren Körper einsetzten können. Hokuspokus aus
mittelalterlichen Märchen und neuzeitlichen Phantasien sind nach unserer
Auffassung völlig fehl am Platz.
Wir glauben, mit dem Chen Tao Wushu in unserem Verein eine gute Trainingsmethode
gefunden zu haben, die unseren Mitgliedern eine solide und möglichst umfassende
Ausbildung in der Kampfkunst ermöglicht. Das lässt auch genügend Raum, andere
Stile oder Systeme kennenzulernen und auszuprobieren. Starre Vorgaben,
insbesondere Mindestwarte- oder -trainingszeiten, halten wir für unpassend, weil
sie die Entwicklung und den Fortschritt des Einzelnen gegenüber den Formalien
einengen und zurückdrängen. Unser Trainings- und Übungsprogramm ist so
beschaffen, dass die technischen Anforderungen hinsichtlich Quantität und
Qualität automatisch auch einen gewissen zeitlichen Rahmen mit sich bringen und
eine bestimmte Trainingsintensität erfordern. Weitergehende Regelungen sind für
uns nicht nötig.
Das Chen Tao Wushu Training läuft im Wesentlichen genauso ab wie in den meisten asiatischen Kampfsportarten. Wir beginnen mit einer kurzen Meditation im Sitzen (jap.: Za-zen, chin. T'sou Chan), woran sich Qi Gong Übungen und die allgemeine Gymnastik anschließen. Bei der Gymnastik passen wir uns der aktuellen Trainingslehre an. Nach den Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Stärkung von Herz und Kreislauf schließt sich das eigentliche Kampfkunsttraining mit dem Grundschultraining, in dem die wesentlichen Arm- und Beintechniken ausgiebig geübt werden, den Partnerübungen mit den Selbstverteidigungsaspekten und dem Formen- und Kampftraining an. Zum Abschluss erfolgt wieder eine kurze Meditation im Sitzen. Zu diesem Standardtraining findet je nach Interesse und Leistungsstand der Übenden noch ein Vertiefungstraining in verschiedenen Disziplinen statt. Weitere Angaben sind unter 'Training' zu finden.
Chen Tao Wushu kann grundsätzlich von jedem, ob alt oder jung, Mann, Frau oder Kind ausgeübt werden. Lediglich Menschen mit gesundheitlichen Schäden sollten vorher ihren Arzt konsultieren. Im Training wird auf die individuellen Möglichkeiten Rücksicht genommen, so dass Anfänger anders belastet werden als Fortgeschrittene, und ältere anders als jüngere. Durch diese Trainingskonzeption ist Chen Tao Wushu grundsätzlich für jeden erlernbar, der gewillt ist, ernsthaft zu trainieren. Nähere Einzelheiten sind unter 'Kindertraining' und 'Senioren' zu finden. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass in unseren Gruppen Männer und Frauen, Jungen und Mädchen gleichberechtigt miteinander trainieren. Daher haben wir keine separaten Frauen- und Mädchengruppen oder Seniorengruppen.
Chen Tao Wushu kann man mit
unterschiedlicher Zielsetzung und unterschiedlichen Schwerpunkten und auch
Bezeichnungen in vielen
Vereinen und Schulen in Nordrhein-Westfalen lernen, die konkreten Übungsinhalte hängen
allerdings stark von den jeweiligen Lehrern ab. Eine Auflistung der Chen Tao
Wushu Vereine findet man unter 'Links'.
Im Kwoon Kerken-Geldern e. V. wird Kampfkunst nicht professionell oder
kommerziell betrieben, sondern engagiert in unserer Freizeit. Dies ermöglicht
zwar relativ geringe Mitgliedsbeiträge, macht aber auch abhängig von den
Öffnungs- und Trainingszeiten der kommunalen Sportstätten. Wer flexible
Trainingsmöglichkeiten und -zeiten, Privat- oder Einzelunterricht sucht, ist in
kommerziellen Kampfkunstschulen richtiger aufgehoben.
Es ist aber nach unserer
Auffassung ein Trugschluss von der Organisationsform auf die Qualität des
Trainings und der Ausbildung zu schließen.
Der Kwoon Kerken-Geldern e. V. ist ein eigenständiger, gemeinnütziger Verein und
Mitglied des
Wushuverbandes Nordrhein-Westfalen (Landesverband) und der
Deutschen Wushu Federation
(Bundesverband). Beide Verbände sind Fachverbände für
chinesische Kampfkunst- und -sportarten. Über diese Verbandsmitgliedschaft
besteht dann auch eine Mitgliedschaft im Landessportbund NRW und im Dachverband
für Budotechniken NRW.
Darüber hinaus sind die Schwarz- und Farbgurte des Kwoon Kerken-Geldern e. V. auch
Einzelmitglieder der World Martial Arts Association, die ihren Sitz in
Taipeh/Taiwan (ROC) hat. Durch diesen Weltverband mit den Repräsentanten Sifu Tze
Dschero Khan Chen Tao Tze und Shihan Toni Finken-Schaffrath, bestehen auch wieder Kontakte
zu anderen Vereinen und Verbänden.
Der Kwoon Kerken-Geldern e. V. hat freundschaftliche Beziehungen zu
verschiedenen Vereinen, die Shaolin Kempô (Chen Tao Kempô), Chuan Su Pok Kek Kune, Chan Shaolim
Si Kung Fu oder andere verwandte Kampfstile betreiben. Aufgrund dieser Kontakte
ergeben sich dann unterschiedliche gemeinsame Aktivitäten.
Der Kwoon Kerken-Geldern e. V. ist
im Wushuverband Nordrhein-Westfalen und dort seit Mitte 2010 in der Fachschaft
Chen Tao Wushu organisiert.
Die Fachschaft Chen Tao Wushu ist aus der Kampfkunstgemeinschaft Chen Tao Wushu
hervorgegangen, die schon seit den 90er Jahren bestand und ursprünglich kein
Verband oder ähnliches war, sondern nur ein Freundeskreis um Hans Stresius,
Florian Hahn, Karl-Dieter Alletter, Christoph Lemm und Frank Olislagers, der die
Kampfkunst von Sifu Tze fördern, erhalten und gemeinsam trainieren wollte. Es
gab keine Organisationsstruktur, Beiträge, Vorstände, Satzungen oder
dergleichen, sondern nur regelmäßige Trainingstreffen, Lehrgänge und gemeinsame
Gürtelprüfungen. Durch eine Vielzahl von organisatorischen und personellen
Änderungen im Wushuverband NRW erschien es sinnvoll und angebracht, diesen
Freundeskreis in eine im Wushuverband NRW verwurzelte Organisationsstruktur
umzuwandeln. Wie für andere Kampfstile oder -systeme bot sich hierzu die
Gründung einer Fachschaft an, was nach langem Hin und Her Mitte 2010 vollzogen
werden konnte.
Die Mitgliedschaft in Fachverbänden wird zwar von einigen Kampfkünstlern mit
durchaus nachvollziehbaren Argumenten kritisch gesehen, ist aber unserer
Meinung nach aufgrund der Vergabepraxis von Trainingszeiten in öffentlichen
Sportstätten und der haftungsrechtlichen Risiken beim Trainingsbetrieb ohne
wirkliche Alternative. Durch die Mitgliedschaft im Fachverband ist eine
Mitgliedschaft im Landessportbund NRW und der Sporthilfe NRW e. V. gesichert,
die in fast allen Fällen Voraussetzung für die Zuteilung von Trainingszeiten in
öffentlichen Sportstätten sind. Wen das alles nicht interessiert, der kann
unserer Meinung nach durchaus Kampfkunst auf hohem Niveau im heimischen
Wohnzimmer oder Garten betreiben.
Auch das ist von Verein zu Verein verschieden. Die Vereine,
die als Abteilung in einem größeren Sportverein organisiert sind, haben meist
den Vorteil eines niedrigeren Beitrages, haben dafür aber auch nur ein Budget im
Rahmen des Gesamtvereins und sind an die Entscheidungen des Gesamtvereins
gebunden. Bei den Vereinen, die im Rahmen des Hochschulsportes organisiert sind,
fallen Beiträge meistens semesterbezogen an und sind ebenfalls relativ niedrig.
Die eigenständigen Vereine haben aus den Mitgliedsbeiträgen sämtliche Ausgaben
zu bestreiten und erhalten in den meisten Fällen keine öffentlichen Zuschüsse.
Die Beiträge des Kwoon Kerken-Geldern e. V. sind unter
'Kwoon' aufgeführt.
Wie die meisten anderen Kampfsport- und Kampfkunstarten auch ist Chen Tao Wushu kein
"Ausrüstungssport" und daher relativ preisgünstig. Neben dem Kampfanzug, der in
einfacher Qualität zwischen 30,- € und 50,- € kostet und für Anfänger völlig
ausreichend ist, benötigt man zumindest während der ersten Jahre kaum irgendwelche
Zusatzausrüstung.
Das ist eine mehr als heikle Frage
und nur schwer zu beantworten, weil die Fähigkeit zu Selbstverteidigung unserer
Auffassung nach in erster Linie nicht nur von den Kampftechniken und -methoden
abhängt, sondern ganz entscheidend vom Willen des Einzelnen, sich wirklich zu
verteidigen geprägt ist. Dieser Wille einhergehend mit der entsprechenden
Persönlichkeit ist bei manchen Menschen von Geburt bzw. von Kindesbeinen an
vorhanden; diese Menschen haben es dann mit Hilfe der Techniken aus dem Chen Tao
Wushu Training "verhältnismäßig" leicht, sich wirksam zu verteidigen. Bei
denjenigen, die diesen Willen zur Selbstverteidigung nicht so ausgeprägt ist,
muss dieser erst durch Training 'erworben' werden; erst dann und durch die damit
einhergehenden Entwicklung einer entsprechenden Persönlichkeit sind die
Techniken aus dem Chen Tao Wushu Training wirksam in der Selbstverteidigung
einsetzbar.
Auf einen kurzen Nenner gebracht, kann man sagen, dass die Techniken des Chen
Tao Wushu dann wirksam zur Selbstverteidigung eingesetzt werden können, wenn die
grundsätzlichen persönlichen Voraussetzungen für eine Selbstverteidigung
vorhanden sind, diese können angeboren oder erworben sein.
Egal, wie realistisch das Selbstverteidigungstraining in der Sporthalle auch
betrieben wird, es ist und bleibt immer nur ein Training. Wir versuchen, auch
auf der Basis unserer eigenen Erfahrungen, unsere Schüler körperlich wie
geistig auf eine reale Selbstverteidigungssituation vorzubereiten, aber mehr als
vorbereiten können wir nicht.
Wie in
vielen anderen Kampfstilen auch, haben wir im Chen Tao Wushu das japanische bzw.
europäisch/amerikanische System der Gürtelstufen und -farben übernommen und
unseren Bedürfnissen angepasst. Es gibt 10 Schüler- und mehrere Meistergrade.
Die Schülergrade gliedern sich in 5 Anfängerstufen mit dem weißen Gürtel und 5
Fortgeschrittenenstufen mit unterschiedlichen farbigen Gürteln von gelb bis
braun; die Meistergrade sind Schwarzgurtstufen.
Obwohl viele Kampfkünstler oder -sportler gerade auch die Höhe der Meistergrade
als das allein Glücklichmachende ansehen, sind sie für uns eher eine
Verantwortungsstufe. Wirklich wichtig ist nach unserer Auffassung das Training
und nicht, wie viele rote Balken auf einem schwarzen Gürtel sind.
Während in den Schülergraden noch das Kennenlernen und Erlernen der technischen
Grundlagen sowohl bei den Partnerübungen als auch bei den Formen vorrangiges und
auch prüfbares Ziel ist, sind die Meisterstufen der Perfektionierung und
Individualisierung der Kampftechniken, der Beschäftigung mit den theoretischen
und philosophischen Grundlagen der Kampfkünste sowie der Vermittlung der
Kampfkunst an die nächste Generation gewidmet.
Insofern sind für uns die Diskussionen um die Höhe der Meistergrade, die
zeitlichen Abstände zwischen ihnen sowie die verschiedenen Anerkennungsformen
entbehrlich und der Kampfkunst abträglich. Für uns gilt: je höher der
Meistergrad, desto höher die Verantwortung für die Schülerausbildung und den
eigenen Trainingsstand. Die üblichen Diskussionen, die gerade auch im Internet
teilweise mit missionarischem Eifer geführt werden, sind für uns ein deutliches
Zeichen des Neides, der Eitelkeit und der geistigen Unreife. Diese Attribute
stehen unserer Meinung nach nicht im Einklang mit einer traditionellen Kampfkunstauffassung.
Wer außerhalb unseres Vereins welchen Meistergrad in welcher Höhe von wem in
welchem Stil und in welcher Zeit bekommen hat, ist für uns und unser Training
nicht wichtig und interessiert uns daher nicht.
Wir halten auch die Festlegung von Mindesttrainingszeiten und -wartezeiten im
Schülerbereich für entbehrlich, weil sie ein zu starres Bewertungssystem
erfordern. Bei uns gilt: wer die Anforderungen erfüllt, kann Prüfung machen, wer
nicht, nicht. Es gibt sicherlich Erfahrungswerte hinsichtlich der zeitlichen
Abstände und der Trainingsdauer, bis diese oder jene Graduierung erreicht ist,
aber diese Erfahrungswerte zu formulieren, bedeutet immer auch, ein Zeittableau
aufzustellen, das gegenüber den Inhalten einen gewissen Vorrang haben kann. Das
halten wir für grundsätzlich falsch, zumal so suggeriert werden kann, das etwas,
was lange dauert, auch gut und vor allen Dingen anderen überlegen ist. Häufig
dient dieses Verhalten nur dazu, die "Überlegenheit" bestimmter hohe
Schwarzgurte, System- oder Schulbegründer und ihrer Systeme zu behaupten. Damit
haben wir nichts zu tun.
Eine Ausnahme bilden die Schwarzgurtprüfung. In den einzelnen Verbänden, in
denen wir organisiert sind, sind unterschiedliche Kriterien und
zeitliche Mindestabstände für die einzelnen Schwarzgurtgraduierungen vorgegeben.
Daran halten wir uns und das ist für unsere Schwarzgurte auch kein Problem.
Alles nähere zu den einzelnen Schülergraden kann man im
Prüfungsprogramm unter 'Chen Tao Wushu'
nachlesen.
10. Warum werden im Chen Tao Wushu überwiegend japanische Ausdrücke verwendet?
Die
japanischen Ausdrücke stammen aus den Anfängen des Shaolin Kempô und wurden bei
der Konzipierung des Chen Tao Wushu übernommen. Es werden gerade die
Grundtechniken in japanisch bezeichnet, für andere Techniken gibt es ein
teilweise recht buntes Sprachgemisch aus anderen asiatischen Ausdrücken. Es gab
im Chen Tao Wushu auch den Ansatz, für alle Techniken nur noch deutsche
Ausdrücke zu verwenden; diese Bestrebungen setzten sich aber nicht durch. In
einzelnen Vereinen und Gruppierungen ist man dann vor Jahren dazu übergegangen,
die japanischen Ausdrücke und das Sprachgemisch durch chinesische Ausdrücke zu
ersetzen. Auch das setzte sich nicht flächendeckend durch.
Unabhängig davon haben sich die japanischen Ausdrücke in vielen Kampfstilen und
-systemen als eine Art "Universalsprache" durchgesetzt, wodurch das
Verständnis der vielen unterschiedlichen Systeme untereinander etwas
erleichtert werden kann.
Die Techniken sind mit ihren japanischen Bezeichnungen
hier zu bekommen.
Hinsichtlich der von uns verwendeten japanischen/deutschen Trainingskleidung ist zu sagen, dass diese Kleidung für den praktischen Trainingsbetrieb unserer Auffassung und Erfahrung nach geeigneter ist als die chinesischen Kung Fu Anzüge mit den geflochtenen Knöpfen. Im Chan Shaolim Si trainieren wir nur in Hose und T-Shirt, weil es dort für die Trainingsinhalte geeigneter ist.
Insgesamt sind wir, was Kleidung und Begrifflichkeiten angeht, eher pragmatisch als traditionell ausgerichtet. Die Kleidung muss unserer Auffassung nach praktisch, leicht zu beschaffen und zu pflegen und die Begriffe müssen leicht verständlich sein. Dadurch können wir uns im Training mehr auf die Inhalte als auf die Äußerlichkeiten konzentrieren.
In allen traditionellen Kampfstilen und -systemen gibt
es Regeln für den Trainingsbetrieb und auch für das Verhalten außerhalb des
Trainings. Das ist allein schon erforderlich, um das Verletzungsrisiko so gering
wie möglich zu halten und darüber hinaus den Lernfortschritt optimal zu
ermöglichen. Darin unterscheidet sich der Kampfkunstunterricht nicht von einem
normalen Schulunterricht. Verhaltensregeln außerhalb des Trainings sind in einem
bestimmten Rahmen auch erforderlich, um einem Missbrauch der Kampftechniken zu
vermeiden. Im Kwoon Kerken-Geldern e. V. gilt, wer verantwortlich an einer
Schlägerei beteiligt ist, was also nicht durch eine Notwehrsituation
gerechtfertigt ist, muss den Verein verlassen. Es gibt bei uns aber keine fest
aufgeschriebenen Regeln entsprechend den klassischen Dojukun, die zu Beginn
eines Trainings wie ein Fahneneid aufgesagt werden (müssen). Das lehnen wir ab.
Umgangs- und Verhaltensregeln müssen für einen ordnungsgemäßen und effektiven
Trainingsbetrieb sein, aber auch einen inhaltlichen und allgemeinverständlichen
Sinn haben; militärische Regeln wie Sprechverbote und Unterwürfigkeitsrituale
gibt es bei uns nicht.
Es ist sicherlich so, dass derartige Regeln und Verhaltensformen im Asien der
Vergangenheit, vielleicht auch heute noch, erforderlich und verbreitet gewesen
sind oder auch noch sind, aber nach unserer Auffassung passt so etwas nicht nach
Europa und nicht ins 21. Jahrhundert. Es macht für uns auch keinen Sinn, etwas
zu zelebrieren, nur weil es alt und überliefert ist, wenn die Inhalte uns fremd
und nicht wirklich erforderlich sind.
In unserem Verein, aber auch in den befreundeten Vereinen, herrscht eine
freundliche, respektvolle Atmosphäre, die stringente, bis ins letzte Detail
ausgearbeitete und unumstößliche Regeln nicht erforderlich machen. Wir
vermitteln unseren Schülern die erforderlichen Umgangsregeln außerhalb und
innerhalb des Trainings ohne derartige Hilfsmittel. Bei allem Sinn für Etikette
und Tradition, darf man nicht vergessen, dass wir Breitensport betreiben und das
Training auch von Freude und Spaß an der Bewegung geprägt sein sollte, umso die
körperlichen und geistigen Anstrengungen auch auf Dauer durchhalten zu können.
Selbstverständlich haben die verschiedenen klassischen Dojukun, z. B. die 20
Regeln von Gichin Funakoshi, ihre Berechtigung und auch ihre Bedeutung, aber
Regeln, die den Lehrer gottähnlich erhöhen und die Schüler erniedrigen, sind für
uns nicht akzeptabel und werfen nach unserer Auffassung ein entsprechendes Licht
auf den jeweiligen Lehrer oder Schulleiter.
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Sifu Tze Prinz Dschero Khan Chen Tao
Tze, mit niederländischem Namen Gerard Karel Meijers, ist der Begründer unserer
Kampfkunst in Europa. Daher hat Sifu Tze das Trainings- und Übungssystem im
Kwoon Kerken-Geldern e. V. bis hin zur Namensgebung maßgeblich beeinflusst und
ist Ehrenmitglied unseres Vereins.
Wir haben einen sehr intensiven und persönlichen Kontakt zu ihm und können durch unsere
Mitgliedschaft in der World Martial Arts Association and Physical Education (WMAA.PE) an Lehrgängen, Seminaren, Trainingseinheiten und
Gürtelprüfungen unter seiner Leitung teilnehmen.
13. Wird im Chen Tao Wushu auch mit Waffen trainiert?
Das ist von
Verein zu Verein verschieden und hängt in erster Linie von den persönlichen
Vorlieben der leitenden Schwarzgurte ab. Im Kwoon Kerken-Geldern e. V. umfasst
das Waffentraining das Training mit Lang- und Kurzstock, Tonfa, Messer sowie dem
chinesischen Säbel, es hat aber im gesamten Trainingsverlauf eine eher
untergeordnete Bedeutung.
Wir vertreten die Auffassung, dass das Waffentraining erst dann Sinn macht, wenn
die Grundlagen im waffenlosen Training in ausreichendem Umfang gelegt wurden.
Daher wird bei uns das Waffentraining eher zur Abrundung der Ausbildung
angesehen denn als eigenständiges Übungssystem.
An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass wir die waffenlosen
Abwehrtechniken gegen bewaffnete Angriffe nur zur Vervollständigung des
technischen Repertoire üben; zur realistischen Selbstverteidigung gegen
bewaffnete Angriffe sind die uns bekannten waffenlosen Techniken nach unserer
Auffassung allesamt nicht geeignet. Da diese Techniken aber landauf und landab
geübt werden und aus den Schwarzgurtprüfungsprogrammen der verschiedenen
Verbände anscheinend nicht wegzudenken sind, üben wir diese Techniken eher unter
sportlichen Gesichtspunkten.
14. Kampfkunst (-sport) und
Gewalt:
Zunächst einmal kann die Frage, ob die langjährige praktische Beschäftigung mit
einer Kampfkunst oder dem darin enthaltenen Kampfsport aggressives Verhalten
hervorbringt oder fördert, nach unserer Auffassung verneint werden. Es gibt
bereits seit längerem wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass durch
anhaltendes langjähriges und intensives Training in einer Kampkunst genau das
Gegenteil eintritt.
Wie erklärt sich diese Wirkung?
Zuvorderst ist das Training in jedweder Kampfkunst oder Kampfsportart eine
körperlich sehr anstrengende Sache. Leute, die hart und intensiv trainieren und
so dann auch sehr intensive körperliche Erfahrungen mit Kampftechniken und
-situationen machen, entwickeln eine Friedfertigkeit und Aggressionslosigkeit,
weil sie sich im Training auspowern und ausleben können. Diese Quintessenz
ziehen wir jedenfalls aus den wissenschaftlichen Untersuchungen.
Durch das langjährige Training kann entsprechendes Selbstvertrauen auch in die
eigenen körperlichen Möglichkeiten aufgebaut werden und so können Kampfsportler
auch in schwierigen Situationen zumeist Ruhe und Überblick behalten, was
Provokationen erschwert. Dadurch geraten sie seltener in bedrohliche
Situationen. Und sollte dies dennoch geschehen, können sie auf die erlernten
Kampftechniken zurückgreifen, wenn sie den entsprechenden Fertigkeitsstand
haben. Dass Anfänger sich deutlich überschätzen können, ist verständlich, sollte
aber durch vernünftiges Training vermieden werden können. Fortgeschrittene, wir
können hier nur für die Mitglieder in unserem Verein sprechen, verfügen meistens
über entsprechende kämpferische Fähigkeiten, die ihnen eine wirksame
Verteidigung ermöglichen.
An dieser Stelle sollen bewusst keine pseudojuristischen Ausführungen über
Notwehr-rechte und -situationen gemacht werden, weil sie u. E. am Kern der
Selbstverteidigung vorbei gehen. Nach unserer Auffassung, und so verstehen wir
auch unser Rechtssystem, ist niemand verpflichtet, sich widerrechtlich angreifen
oder verletzen zu lassen. Und wir meinen auch, dass von niemandem erwartet
werden kann, dass in einer Selbstverteidigungssituation zunächst ein
juristisches Gutachten über die zulässige Notwehr angefertigt wird. Ebenso wenig
können nach unserer Erfahrung gerichtsfeste Standardsituationen geübt oder
Patentrezepte ausgegeben werden. Jede Selbstverteidigungssituation ist
einzigartig und individuell und auch als solche zu behandeln. Im Chen Tao Wushu
reagieren wir im Training auf einen oder mehrere Angriffe und versuchen, diese
zu beenden. Dafür tun wir alles Erforderliche und üben das auch im Rahmen des
Möglichen so realistisch wie möglich.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, gehen nach unserer Kenntnis Aggressionen nur
sehr selten von Kampfsportlern aus. Ein hohes Ziel aller traditionellen
Kampfkünste und -sportarten, ist die Erlangung einer inneren Ruhe, und das in
jeder Situation. Nur wer auch in Krisensituation möglichst ruhig ist, kann
angemessen und richtig reagieren.
Wir möchten an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass Chen Tao Wushu als
Kampfkunst nach unseren Begriffen wesentlich mehr beinhaltet als die bloße
Selbstverteidigung. In erster Linie ist Kampfkunst eine Schulung, ein Lebensweg
und damit eine Art, sein Leben zu führen. Dazu gehört auch die Selbstverteidigung,
aber auch die persönliche Entwicklung und Weiterentwicklung.
Es gibt genügend Kampfstile, die sich der reinen Selbstverteidigung verschrieben
haben, häufig mit militärischem, aber häufig auch mit rein kommerziellem
Hintergrund. Dort werden nur Selbstverteidigungstechniken gegen alle
möglichen Angriffe, auch bewaffnet, trainiert. Kampfkunst im Sinne einer
individuellen Persönlichkeitsentwicklung findet dort allerdings nur in den
seltensten Fällen statt, gehört aber auch nicht zu den erklärten Zielen. Wer
ausschließlich an Selbstverteidigung interessiert ist, ist in derartigen Vereinen
und Schulen besser aufgehoben als bei in einer traditionell ausgerichteten
Kampfkunstschule oder -verein.
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